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Inhaltswarnung: Essstörung

Vor fünf Jahren hörte ich auf mich als Frau zu identifizieren, ich hatte mich gerade (recht spät) als Lesbe geoutet. Ich wusste seit mindestens drei oder vier Jahren, dass ich eine Lesbe bin, aber ich war nie als eine geoutet.

So wie jede lesbisch feministische Anfängerin fühlte ich mich nicht berechtigt, mich als solche zu bezeichnen. Also richtete ich meine Aufmerksamkeit auf Theorien die aussagten, dass ich jemand Außergewöhnliches, Einzigartiges sei, die unter einer besonderen Unterdrückung litt. Nicht wie andere Mädchen.

Ich wurde Teil der feministischen Szene genau zum Zeitpunkt der Distanzierung von “Frau” als soziale Klasse. Es gab alle möglichen nicht-binären Geschlechter und wieso nicht auch Neurogender, Xenogender? Alles war möglich.

Es war schön an etwas anderes zu glauben, zu denken dass ich keine Lesbe, sondern „etwas anderes“ war. Etwas sehr Besonderes, weit weg von diesen „mittelmäßigen Lesben“ die mich schief ansahen…

Darüber hinaus hatte und habe ich immer noch eine starke Dysmorphophobie. Ich habe Fatphobie und… wenige Hemden passen mir wegen meiner Brüste!

Es hat mich nicht lange gebraucht um mit Testosteron anzufangen. Zuerst mit dem Gel. Ein Kontakt gab mir zwei Packungen Testogel. Es hatte nicht viel Effekt, also hörte ich auf.

Dann ließ mich ein Höhepunkt von Anorexie xx Kilo in drei Monaten verlieren. Ich begann wieder mit dem Gel, dank anderer Personen die zufälligerweise immer mehr Transmänner waren.

Zu dieser Zeit begann der öffentliche Diskurs in sozialen Medien in etwas gefährliches abzurutschen: sich von der Kategorie Frau zu distanzieren bedeutete ein Transmann zu sein, also ein Mann.

Also dachte ich, ich sei ein Mann. Ich begann Testosteron zu spritzen, zusammen mit anderen Transmännern. Es ist sehr normal Bezugsgruppen von etwa fünf bis sechs Personen zu sehen, die ihre Transition zur selben Zeit beginnen. 

Während meines Studiums brachte mich mein:e Partner:in zu einer:m Privatärzt:in die/der mir sehr schnell Testosteronspritzen verschrieb. Keine Blutuntersuchung, nichts. Von da an war ich zwei Jahre lang ununterbrochen in Hormonbehandlung.

Mittlerweile, zufrieden mit den physischen Veränderungen, habe ich beschlossen meine Transition zu beenden. Insgesamt vier Jahre auf Testosteron, davon zwei Jahre ohne Unterbrechung.

Ich setze langsam die Hormonbehandlung ab, ich rasiere mir den Bart, habe manchmal kein männliches Passing mehr, und das ist okay für mich. Ich habe gelernt mit meinem alten Namen zu leben und damit eine Stone Butch Lesbe zu sein.


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